Kreis Lippe/Dörentrup. „Erzählen lockt das Unterbewusstsein“, sagte der lippische Erzählkünstler Lothar Schröer seinen gut 30 Zuhörern im KulturStellwerk Nordlippe. Auf Einladung der Bundestagsabgeordneten Kerstin Vieregge waren hier Kita-Mitarbeiter, Lehrerinnen, Vertreter aus Handwerk und Handel sowie Märchenfans zusammengekommen, um mehr über Wirkung und Nutzen des Erzählens in Bildung, Weiterbildung und sogar in der Wirtschaft zu lernen.
Bundestagsabgeordnete Kerstin Vieregge hat zum Auftakt ihrer Reihe zum „Lebensbegleitenden Lernen" den Erzählkünstler Lothar Schröer ins KulturStellwerk Nordlippe eingeladen. „Erzählkunst entlang der Bildungskette“ ist sein Thema. Der Abend mit Lothar Schröer war Auftakt einer besonderen Veranstaltungsreihe, in der Kerstin Vieregge sich dem Megatrend „Lebensbegleitendes Lernen“ widmet und die Herausforderungen, die er speziell in und für Lippe mit sich bringt, in den Blick nimmt. „Erzählkunst entlang der Bildungskette“ war Schröers Thema und er versicherte: „Jedes Kind ist hoch begabt.“ Oft jedoch sei die kindliche Entwicklung durch starre Normen und Erziehungsprozesse behindert, das Potenzial liege brach, unzählige Verschaltungen im Gehirn seien reduziert.
Es gelte dann, entstandene Unsicherheiten oder Ängste aufzubrechen. „Hier kann das Erzählen wirksam helfen, kann Persönlichkeit stärken und Phantasie anregen“, sagte Schröer. Zudem werde die Sprachkompetenz verbessert und die Konzentration, das Zuhören sowie der Erwerb kommunikativer und sozialer Fähigkeiten befördert. „In der Akademie Erzählkultur werden diese Erkenntnisse in Lippe bereits seit Jahren erfolgreich umgesetzt“, fügte er hinzu. Auch er ist Dozent der Akademie.
In der Schule zieht Schröer das „Lernen im emotionalen Angebot“ der alten Methode des Vokabelpaukens vor. Ab dem elften Lebensjahr könne begonnen werden, Lerninhalte in Geschichten zu verpacken, sagte er und überzeugte seine Zuhörer mit einem anschaulichen Beispiel. „Eine Geschichte, die in Erinnerung bleibt und so das Lernen wirksam unterstützt“,
befand auch Vieregge.
Sie befürwortet das Bemühen Schröers und seiner Kollegen, das Erzählen stärker in den schulischen Unterricht einzubinden.
Auch mit dem Wirtschaftsleben verbindet Schröer die Märchen und sieht etwa im tapferen Schneiderlein den cleveren Marketingstrategen oder in einem großen Riesen ein träges und behäbiges Management. „Wer hinschaut, erkennt in Märchen immer wieder Figuren, die ihre Entsprechung in der Wirtschaft haben“, weiß der Chef der Erzähldeele Erder und berichtet von erfolgreichen Unternehmensumstrukturierungen, die er mit Märchen und der Erzählkunst begleitet hat. „Es kommt darauf an, Bilder zu entwickeln und die Menschen zum Erzählen zu bringen. So kann man von ihren Ängsten erfahren und diese nehmen“, sagt Schröer.